Aus der großen Zahl kulturgeschichtlicher Schriften hat sich eine einzige als wahrhaft klassisches Werk behauptet: Burckhardts 'Kultur der Renaissance in Italien' (1860). Dieser 'Versuch', wie der Autor sein Buch nannte, hat die Auffassung über ein Zeitalter begründet, das nicht auf einmal und für alle gleichzeitig begann: Es war ein tastendes Versuchen, das in Beziehung stand zu der engen Vielfalt von Stadtstaaten, zur Ausdehnung und dem Risiko des Handels, zur leidenschaftlichen Wiederentdeckung der Antike, zur Herausbildung und Selbstdarstellung ausgeprägter Charaktere. Burckhardt hat keine Geschichte dieser Zeit geschrieben, sondern ihre Kultur charakterisiert und aus einzelnen Zügen ein Bild des Ganzen gezeichnet. In der kulturgeschichtlichen Literatur deutscher Sprache steht sein Werk schon deshalb nicht allein, weil es nicht veraltet ist: Es ist die Jugendgeschichte des modernen Europäers.Die 'Kultur der Renaissance' hat Burckhardt als eine Abhandlung betrachtet, die ergänzt werden sollte durch die Darstellung der 'Kunst der Renaissance in Italien'. Ausgeführt wurden von dem großen Unternehmen die Kapitel 'Architektur' und 'Dekoration'. Von den Büchern 'Skulptur' und 'Malerei' sind die Leitsätze aus dem Nachlaß veröffentlicht worden. Diese Teile sind hier zum ersten Mal mit der 'Kultur der Renaissance' zu der thematischen Einheit verbunden, für die sie vorgesehen waren. Horst Günthers Kommentar erläutert Burckhardts Arbeitsweise und Umgang mit den Quellen und bezeichnet die Stellung, die dieses Werk in unserer Auffassung der Renaissance immer noch einnimmt. 'Ein europäisches Buch ist damit entstanden, das sich von aller nationalen Geschichtsschreibung ebenso unterscheidet wie von der aktualisierenden Erkundung des Fremden und Vergangenen.Es erzählt nicht dem eigenen Volk die Geschichte eines anderen, sondern es läßt eine Kultur erstehen, der sein Leser ebenso angehört wie sein Autor.' (Horst Günther)
'...ein klassischer Beitrag zur deutschen und nicht nur z